Kanutour Wind of Change
Wenige Kilometer vom Stadtzentrum wird die Spree deutlich breiter, mit Buchten und kleinen Inseln. Vom Wasser aus gibt es am Ufer noch vieles aus der DDR zu entdecken. Aber auch hier kommt der Wandel mit neuer Stadtplanung und etlichen Investoren.
Die Route führt südöstlich vom Stadtzentrum über einen Abschnitt der Spree mit zahlreichen Inseln und Buchten. Die Kanutour Wind of Chance startet vom Spreeufer im Funkhaus Berlin. Auf dem ehemaligen DDR-Rundfunk Gelände arbeiteten eins tausende Mitarbeiter für das Funkhaus im Osten.
Am gegenüberliegenden Ufer sehen wir zwischen sattem Grün die Überreste des Spreeparks Plänterwald mit dem alles überragenden, stillstehenden Riesenrad. Wenn der Wind günstig steht, nimmt der Stahlkoloss mit einem quietschenden Geräusch wieder Fahrt auf. Wir hören die abenteuerliche Geschichte von Nachwende-Rummelplatz-Betreiber Norbert Witte. Dann gleiten wir vorbei am fast 100 Jahre alten Kraftwerk Klingenberg.
Kurz darauf erreichen wir die Insel der Jugend. Von dort paddeln wir weiter zur Halbinsel Stralau bis zu einer kleinen Dorfkirche.
An dieser Stelle liegt noch heute ein halb versunkender Tunnel unter Wasser, der Anfang des 19. Jahrhunderts für eine Straßenbahnverbindung gebaut wurde. In der DDR war Stralau kein Ort zum verweilen, denn Industrie und Frachtschiffe prägten die Gegend. Heute hingegen ist die Halbinsel eine teure Wohngegend mit direkter Wasserlage von allen Seiten. Selbst Till Schweiger parkt hier öfters sein Boot.
Vorbei an der Spitze der Halbinsel erreichen wir als nächstes die Rummelsburgerbucht. Hier befand sich in der DDR ein berüchtigtes Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit, heute beherbergen die roten Backsteingebäude Eigentumswohnungen für junge Familien.
Auf dem Rückweg sehen wir neben einem Kohlekraftwerk Beachbars und Schubverbände die mit Braunkohle beladen sind. Kanufahren macht hungrig, im Anschluss an die Tour kann wer will in der Milchbar einkehren. Bis auf die Küche ist die komplette Location im original 70er Jahre Stil erhalten geblieben.
Wer sich für das ehemalige DDR Rundfunkgelände interessiert, kann anschließend eine Führung durch das Funkhaus Berlin machen.